Aktualisiert am 15. Januar 2022 von Lichtwolken
Schon länger habe ich den Gipfel des Krn ins Auge gefasst. War mir aber nicht so sicher, wie schwer oder einfach dieser Berg zu ersteigen ist. Der Krn ist ein 2.244 m hoher Berg in den südlichsten Julischen Alpen in Slowenien. Und der höchste Berg der Krn Bergkette. Der Gipfel war ein strategisch wichtiger Stützpunkt im Ersten Weltkrieg. Deshalb sind auf Wanderungen noch viele Überreste aus dem Ersten Weltkrieg zu finden, wie Schlachtfelder, Granatsplitter, Stacheldraht usw. Das Museum in Kobarid zeigt anschaulich die Zerstörung des Ersten Weltkrieges und das schwierige Leben während des Krieges.
Nach einigen Gesprächen mit meiner slowenischen Unterkunftsfamilie aus dem kleinen gemütlichen Dorf Drežnica, habe ich mich dann doch auf zum Krn gemacht. Das malerische Dorf mit der bekannten Kirche des heiligen Justus aus dem 14. Jh., liegt direkt unterhalb des Krn. Ein tolles Fotomotiv! Vom Dorf ist der Weg zum Gipfel auch möglich, nur eben etwas länger.
Stärkung vor oder nach dem Aufstieg
Wie zuvor bei meiner Wanderung zum Bergsee Jezero v Lužnici bin ich von der Alm Planina Kuhinja losgewandert. Eine schmale kurvige Straße endet kurz vor den Grashängen, die steil vom Krn-Gebirge abfallen. Vom Parkplatz aus sind es nur ein paar Meter bis zur Hütte Koča na planini Kuhinja (1002 m). Hier gibt es übrigens eine sehr leckere Jota (slowenischer Eintopf). Die habe ich mir nach meinem Gipfelerfolg gegönnt. Mit slowenischer Cockta (Cola) soll besser sein als dass Original laut der sehr netten Hüttenwirtin 😉 Selbst nach der anstrengenden Bergtour halb ausgetrocknet, zauberte mir die Hüttenwirtin immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ich durfte in der kleinen Küche in den Kochtopf schauen, um mir den selbst gekochten slowenischen Eintopf zeigen zu lassen. Lecker … ich war sofort begeistert!
Über weite Grashänge in Serpentinen zur Krn-Hütte
Über saftig grüne Grashänge mit unzähligen bunten Blumen ging es stetig in Serpentinen bergauf. Kühe grasten auf den steilen Hängen. Überall summte es. Die Insektendichte ist hier wirklich sehr hoch. Der Aufstieg im Sommer von der südlichen Seite ist sonnig und sehr heiß. Es gibt weit unten nur ein paar wenige Bäume, die Schatten spenden. In warmen Sommern sind hier auch viele Schlangen zu sehen. Ich habe es mehrmals Zischen und Schlängeln gehört. Eine größere Kreuzotter konnte ich dann auch erfreulicherweise auf Bildern festhalten. Die anderen Kreuzottern waren zu schnell weg. Da hätte ich nur noch die Schwanzspitze auf dem Bild festhalten können.
4 Stunden schwitzen
Selbst in heißen Sommern seid ihr nicht alleine auf dem Weg Richtung Gipfel. So einige Wanderer mit guter Kondition überholten mich. Die ganz Sportlichen LAUFEN den Berg hoch und auch wieder runter … unglaublich! Es gibt dann aber auch ein paar „gemütlichere“ Wanderer, die alle paar Meter Pausen eingelegt haben. Ist ja auch ganz nett zu sehen, dass hier nicht nur super trainierte Bergwanderer unterwegs sind. Der Krn ist laut den Einheimischen ein einfacher Berg. Ist er meiner Meinung nach auch zumindest technisch. Auch wenn es im Sommer sehr schweißtreibend ist. Ich habe für den Aufstieg ca. 4 Stunden gebraucht. Das ist schon ein Geniesser-Wander-Tempo, mit einigen Trink-, Snack- und Fotopausen. Ihr könnt die Wanderung auch flotter zurücklegen. Unten, kurz vor der Berghütte Koča na planini Kuhinja, steht ein Schild – 3 Stunden bis zum Gipfel. Fand ich im Nachhinein schon etwas sportlich. Zumal ich mich selber gefragt habe, warum ich bei diesem warmen, heißen, sonnigen Wetter ohne Schatten so eine Bergtour mache.
Kurz vor dem Gipfel steht die Krn Hütte und lädt Wanderer zur Rast ein. Von den Holzbänken habt ihr eine fantastische Aussicht in das Soča-Tal und die umliegenden Berge. Wichtig, ihr müsst genug Wasser mitnehmen. Die Krn-Hütte wird nicht bewirtschaftet! Ich hatte zu wenig Wasser mit und bekam beim Abstieg Kopfschmerzen. Ihr könnt in der Hütte euer Tourenbuch abstempeln oder ein Notlager aufschlagen.
Endlich, der Gipfel des Krn
Von der Krn-Hütte zum Gipfel brauchst du etwa 10 Minuten. Der Weg wird etwas felsiger und an einigen Stellen auch abschüssiger. Das ist aber für die nicht 100 % Schwindelfreien unter uns auch zu meistern. Erfahrung aus erster Hand, die meine 😉 Vom Gipfel geht ein Wanderweg Richtung Batognica, durch ein Schlachtfeld aus dem Ersten Weltkrieg. Hätte ich auch noch gerne gesehen, aber die Höhe des Gipfels bzw. die abschüssigen Stellen reichten mir an diesem Tag schon aus. Vom Gipfel hast du einen tollen Ausblick auf den weiter unten liegenden Krn-See. Der größte Hochgebirgssee in Slowenien. Weit hinter dem See ist sogar der Triglav zu sehen. Mit einer Höhe von 2.864 m ist der Triglav der höchste Berg Sloweniens.
Nach der schönen Aussicht, der Abstieg
Den gleichen Weg ging es dann auch wieder den Berg runter. Es ist auch möglich, eine Rundwanderung zu machen. Vom Gipfel weiter runter zum Schlachtfeld Batognica, unterhalb des Gipfels Vrh nad Peski entlang oder den Gipfel auch noch mitnehmen und weiter zum kleinen Bergsee Jezero v Lužnici. Hier kannst du auch noch so einige Überreste aus dem Krieg finden. Weiter geht es über die Alm Planina Leskovca, bis zum Parkplatz. Das ist dann schon eine ordentliche Strecke zu wandern.
Wolkenverhangener Gipfel Krn
Die Wanderung zum Gipfel des Krn habe ich mir schon länger vorgenommen. Jedes Mal, wenn ich mit dem Auto von Bovec Richtung Tolmin gefahren bin, streckte sich die markante Nase des Krn in den Himmel. Und jetzt stand ich auch auf dem Gipfel und konnte die tolle Rundum-Aussicht genießen. Leider nicht ganz alleine. Auch im Sommer machen sich einige Wanderer auf den Weg zum Gipfel des Krn. Der Krn ist oft gegen Mittag schon wolkenverhangen, was die Orientierung erschwert. Deshalb ist ein frühzeitiger Aufstieg ratsam. Der Weg zum Gipfel ist gut ausgeschildert und leicht zu finden. Nur kurz unterhalb des Gipfels ist der Weg nicht mehr so leicht zu erkennen, da es dort sehr felsig ist.
Für mich war der Krn ein kleiner Erfolg – mein erster 2000er Gipfel!
Tourdaten
- Berg: Krn 2.244 m
- Region: Slowenien, Julische Alpen
- Ausgangspunkt: Planina Kuhinja (991 m) 46,2413°N / 13,663°E
- Gehzeit / Aufstieg: 3 Stunden und 30 Minuten
- Schwierigkeit: einfach markierter Weg
- Höhenunterschied: 1.253 m
- Einkehr Berghütte: Koča na planini Kuhinja (1002 m)
Weitere Wandertouren in der Umgebung
Historischer Lehrpfad von Kobarid
Bergwanderung von der Planina Kuhinja zum Jezero v Lužnici
Bergwanderung zum Krn-See und dem kleineren Duplje-See
Tolminer Klammen
Weitere Informationen
www.kobariski-muzej.si
www.soca-valley.com/de/sehenswurdigkeiten/der-erste-weltkrieg/
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