AM WASSER, La Gomera, Spanien, UNTERWEGS IN
Kommentare 7

Durch das grüne Tal von Hermigua bis zum Playa de la Caleta

Blick auf Hermigua

Aktualisiert am 10. Dezember 2022 von Lichtwolken

Erst einmal: Wandern ohne Höhenmeter, das gibt es auf der Insel La Gomera nicht. Es sei denn du machst einen kürzeren Städtetrip durch San Sebastián, Valle Gran Rey oder einem anderen Ort. Ins Schwitzen kommst du auf der Vulkaninsel auf jeden Fall. Sei es durch die Anstiege, die abschüssigen Wege oder die wärmeren Temperaturen im Süden. Der letzte Vulkanausbruch liegt ungefähr 3 Millionen Jahre zurück. Da wird hoffentlich nichts mehr Explosives passieren.

Allgemeine Informationen über La Gomera findest du im Einleitungsartikel, den ich geschrieben habe.

Wanderweg mit Blick auf das Tal von Hermigua
Wanderweg mit Blick auf das Tal von Hermigua

Von Hermigua zum Strand Playa de la Caleta

Jetzt komme ich zum „gemütlichen“ Teil: Meine allererste Erkundungstour auf der wilden Insel La Gomera! Wie im Einleitungsartikel beschrieben, habe ich während der Pandemie leider keinen Mietwagen bekommen. Deshalb startete meine erste Tour direkt vom Urlaubsort Hermigua. Die Wandertour führt über schmale, teils steile Pfade, über etwas Straße und zum Verschnaufen ein kleines Stück Schotterpiste bis runter zum Strand Playa de la Caleta und wieder zurück nach Hermigua.

Hermigua, eingebettet inmitten einer grünen Berglandschaft

Das Tal von Hermigua soll das Grünste der Insel sein. Die Bananenpflanzen reichen bis zum Meer. Das größte Bananenanbaugebiet La Gomeras ist im Tal von Hermigua. Die Bananenstauden wachsen hauptsächlich weiter unten im Tal. Hermigua ist eine Art Streusiedlung. Die Häuser verteilen sich über das ganze Tal, teilweise bis hin zu den Berghängen hinauf. Hermigua selbst ist ein ruhiger Ort und optimaler Ausgangspunkt für Wanderungen. Das obere Tal grenzt direkt am Nationalpark Garajonay.

Einige Restaurants gibt es hier natürlich auch. Absolut zu empfehlen ist das kleine Restaurant El Faro im Ortsteil Santa Catalina, kurz vor dem Meer. Ich habe dort oft gegessen. Für den Abend solltest du einen Tisch reservieren. Das kleine Restaurant ist gut besucht. Von der Dachterrasse hast du einen herrlichen Blick über das Meer bis hin zur Nachbarinsel Teneriffa! Im November kann es auf der Dachterrasse allerdings etwas windig werden. Auch so, dass es ungemütlich wird.

Knackiger Anstieg zur Kammhöhe Mirador de la Orilla

Straße zum Playa de la Caleta
Straße zum Playa de la Caleta

Etwa 200 m vom Strand von Hermigua entfernt, vor der Abzweigung zum Naturschwimmbecken El Pescante, führt ein schmaler Pfad fast 200 Höhenmeter den ersten Berg hinauf. Bis zur Kammhöhe Mirador de la Orilla und einer Straßengabelung. Ich sag ja, ohne Höhenmeter geht hier nichts. Du durchläufst eine wunderschöne bergige Landschaft mit Blick auf das Tal von Hermigua und den Atlantik. Auf der anderen Seite des Bergkamms geht es etwas seichter wieder bergab. Die steinige Landschaft ist mit einigen Kakteen dekoriert. Von hier aus hast du einen herrlichen Blick auf die Nachbarinsel Teneriffa und die kurvige Straße, die zum Playa de Caleta führt. An der Straße angekommen, gibt es nur die Möglichkeit, der Straße zu folgen. Ein Wanderweg führt nicht bis zum Strand. Die Straße wird aber wenig bis gar nicht befahren.

Playa de la Caleta, einer der schönsten Strände im Norden La Gomeras

Der Playa de la Caleta ist steinig und ca. 180 m lang
Der Playa de la Caleta ist steinig und ca. 180 m lang
Vom Playa de la Caleta ist die Insel Teneriffa mit dem höchsten Berg Spaniens zu sehen, dem Pico del Teide (3.715 m)
Vom Playa de la Caleta ist die Insel Teneriffa mit dem höchsten Berg Spaniens zu sehen, dem Pico del Teide (3.715 m)

Der Playa de la Caleta soll mit zu den schönsten Stränden an der Nordküste La Gomeras gehören. Der Strand selber ist etwa 180 m lang oder besser gesagt kurz und ist von hohen Klippen eingefasst. Die meisten Strände auf der Insel sind relativ klein und steinig. Hat aber den Vorteil, dass sich an den Stränden nur wenige Menschen aufhalten. Der Playa de la Caleta besteht aus grobem Kies. An einigen Stellen ist feiner, schwarzer Sand zu sehen. Direkt am Strand ragt ein Felsfinger aus dem Wasser. Vom Strand aus schaust du direkt auf die Nachbarinsel Teneriffa mit dem höchsten Berg Spaniens. Dem Pico del Teide (3.715 m). Das Strandrestaurant am Playa de la Caleta hat seit einigen Jahren geschlossen.

Tja, der Kaktus passt nicht auf meine Fensterbank
Tja, der Kaktus passt nicht auf meine Fensterbank 😉

Ein paar wenige Strände La Gomeras, wie im Valle Gran Rey, bestehen aus wunderschönem, schwarzen, glitzerndem Sand. Nachteil, den Strand hast du nicht für dich alleine! Das Valle Gran Rey ist schon wesentlich touristischer als die Gegend rund um Hermigua.

Playa de la Caleta ohne schweißtreibende An- und Abstiege

Du kannst den Playa de la Caleta von Hermigua mit dem Auto in 15 Minuten über eine kurvenreiche Straße erreichen. Vor dem Strand gibt es einen kleinen Parkplatz.

Für die tierlieben Menschen unter uns

Gefreut habe ich mich über eine Futterstelle für Katzen direkt am Strand. Mit einem Zettel in deutscher Sprache, einem kleinen Sack Katzenfutter und einem Kanister mit Wasser. Und der Bitte, den leeren Napf mit Futter und den zweiten Napf mit Wasser aufzufüllen.

Blick auf den Playa de la Caleta – rechts im unteren Drittel des Bildes ist der Küstenweg Punta San Lorenzo zu sehen
Blick auf den Playa de la Caleta – rechts im unteren Drittel des Bildes ist der Küstenweg Punta San Lorenzo zu sehen

Küstenweg Punta San Lorenzo

Ich empfehle dir noch den abenteuerlichen Weg zur Landspitze Punta San Lorenzo. Du kannst den Weg vom Parkplatz aus sehen. Der Küstenweg ist mit einem Geländer gesichert und führt bis zur 2,7 km entfernten alten Schiffsanlegestelle (Punta San Lorenzo). Ich habe den Weg zur Landspitze leider nicht mehr geschafft, ansonsten hätte ich im Dunklen zurückwandern müssen. Und das ist auf teilweise abschüssigen Wegen nicht ratsam.

Schmaler Wanderweg
Schmaler Wanderweg
Ab hier wird der Weg abschüssig
Ab hier wird der Weg abschüssig

Abschüssiger Wegabschnitt!

Zurück geht es über eine staubige Straßenpiste und teilweise schmalen Wanderwegen. Ab Kilometer 7 – 7,5 kommt noch ein abschüssiger Wegabschnitt. Es sind geschätzt so ungefähr 500 m. Im Nachhinein kommt mir das etwas lang vor. Ich habe dort nur ein Foto gemacht und kann dir nicht mehr so genau sagen, ob es wirklich 500 m abschüssiger Weg waren. Für dieses Stück solltest du schwindelfrei sein. Der Pfad ist teilweise sehr schmal. Ich hatte auf diesem Abschnitt schon etwas mit mir zu kämpfen und war froh als der Weg wieder breiter wurde und durch flaches Gelände führte.

Blick über die Bananenplantage von Hermigua
Blick über die Bananenplantage von Hermigua

Ein Treppenweg führt wieder in das Tal von Hermigua zurück und weiter an Häusern vorbei. Hunde bellen fast an jeder Ecke. In dieser Gegend habe ich keine freilaufenden Hunde gesehen. So mancher Hund kann sich schon etwas bedrohlich anhören. Viele Grundstücke sind eingezäunt und videoüberwacht.

Siesta auf einer Mauer in Hermigua
Siesta auf einer Mauer in Hermigua
Anhand der Heckscheibe kannst du erkennen, dass es auf La Gomera Schotterpisten gibt
Anhand der Heckscheibe kannst du erkennen, dass es auf La Gomera Schotterpisten gibt
Wanderweg mitten durch die Bananenplantage
Wanderweg mitten durch die Bananenplantage

Weiter geht es mitten durch die Bananenplantage und wieder zurück bis zum Ortsteil Santa Catalina von Hermigua.

Der Anbau von Bananen ist heute nicht mehr rentabel
Der Anbau von Bananen ist heute nicht mehr rentabel
Sonnenuntergang am Playa de Hermigua, mit Blick auf den Teide von Teneriffa – vor den Felsen ist die Bananenverladestation „El Pescante“ zu sehen (Betonpfeiler, die aus dem Wasser ragen)
Sonnenuntergang am Playa de Hermigua, mit Blick auf den Teide von Teneriffa – vor den Felsen ist die Bananenverladestation „El Pescante“ zu sehen (Betonpfeiler, die aus dem Wasser ragen)

Falls du Anregungen oder Fragen zu dieser Wandertour oder den Bildern haben solltest, frag gerne nach. Ich freue mich. Für weitere Tipps habe ich immer ein offenes Ohr.

Tourdaten

  • Tourlänge: 9,7 km
  • Höhenmeter: 570 m
  • Region: Hermigua, Nordküste La Gomeras mit Blick nach Teneriffa.
  • Besonderheiten: Playa de la Caleta (schwarzer Lavastrand), wunderbare Aussichten auf das Tal von Hermigua und die Nachbarinsel Teneriffa.
  • Schwierigkeit: Mittel, festes Schuhwerk, Trittsicherheit und für einen Wegabschnitt sollte Schwindelfreiheit vorhanden sein.
  • Einkehr: Die kleine Bar am Playa de la Caleta ist seit Jahren geschlossen. Ein Picknickplatz ist vorhanden. Für Katzen gibt es hier eine Futterstelle. Bitte die Näpfe mit Futter und Wasser auffüllen. In Hermigua empfehle ich das kleine Restaurant El Faro. Für den Abend einen Tisch reservieren. Adresse: El Faro, Camino de La Playa Santa Catalina 15, Hermigua, Tel. 0034 – 922 – 880 062. Eine Website gibt es nicht!

7 Kommentare

  1. Pingback: Von Vallehermoso zum Castillo del Mar

  2. Pingback: Durch den Naturpark Majona bis nach San Sebastián

  3. Pingback: Beschauliche Höhenbummelei – Hoch über Agulo zum Mirador de Abrante

  4. Gerd sagt

    Was ich vergessen habe zu erwähnen und alle Gomera-Reisenden interessieren dürfte oder sollte: der VALLE BOTE. Ein deutschsprachiges, sehr lustiges Inselmagazin mit vielen Infos und Geschichten, die frsu und man kennen sollte. Geschmacksproben im Netz unter:
    http://www.valle-bote.com

    • Vielen Dank Gerd! Ich hatte zum Glück immer eine gute Sicht Richtung Teneriffa. Die Insel war jeden Tag zu sehen. Der kleine Strand ist sehr schön und ruhig. Es waren nur wenige Menschen dort. Es führt ja auch nur eine Straße zum Playa de la Caleta, die dann dort endet. Ist nur schade, dass die kleine Strandbar nicht mehr existiert. Von Hermigua ist es schon eine kleine Strecke zu laufen. Und auch ein paar Höhenmeter. Aber kein Problem, ich hatte auf allen Wanderungen genug Proviant mit.

      Super Tipp mit dem Magazin Valle-Bote 😉 Danke! Ich habe mir das Editorial durchgelesen. Und das Cover mit der Katze. Ist wirklich witzig geschrieben. Ich hätte nie gedacht, dass es auf La Gomera ein deutschsprachiges Magazin gibt. Erscheinungsweise: Nach Bock- und Wetterlage. Klasse! Die Schreibweise ist echt zum Schmunzeln. Ich werde mir einige Ausgaben oder ein Buch bestellen. Das interssiert mich alleine schon deshalb, weil ich selber Magazine layoutet habe. Das Layout und die Bilder möchte ich gerne in echt sehen!

  5. Gerd sagt

    Sehr schön Jenny. Und wieder einmal tolle Fotos. Meine Frau und ich waren im März 2007 in dieser Bucht. Habe ähnliche Fotos gemacht – allerdings war die Sicht deutlich schlechter. Der Teide ist da nur schemenhaft zu erkennen. Aber die Kneipe gab’s noch! Auch ohne diese lohnt sich die Wanderung. Man muss den Rucksack dann ein bisschen anders packen.

  6. Pingback: La Gomera – wild, grün, ursprünglich – eine Vulkaninsel im Atlantik

Kommentar verfassen