Aktualisiert am 6. März 2024 von Lichtwolken
Lorbeerwald, der immer wieder im Nebel verschwindet, üppig wachsende große Farne, Bartflechten und Moose. Der Nationalpark Garajonay ist einer der ältesten Regenwälder weltweit. Mit einer Größe von fast 4.000 Hektar nimmt er 10 % der Fläche La Gomeras ein. 1986 wurde der Nationalpark von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Diese Wandertour führt mitten durch den Nationalpark. Je nach Wetter eine aussichtsreiche Tour vom höchsten Berg La Gomeras, dem Alto de Garajonay (1.487 m), durch den Nationalpark Garajonay bis ins grüne Tal Hermiguas.
Naturjuwel Nationalpark Garajonay – größter Lorbeerbestand der Kanaren
Vor 2,6 Millionen Jahren gab es im ganzen Mittelmeerraum Lorbeerwälder, die während der Eiszeit verschwanden. Auf den Kanaren haben die Lorbeerwälder überlebt. Der Nationalpark Garajonay ist weltberühmt. Der Nebelwald auf La Gomera hat den größten Bestand an Lorbeerwald auf den Kanaren und ist der größte seiner Art. Diese Lorbeerwälder gibt es nur auf den Kanaren.
Passatwinde drücken die Feuchtigkeit vom Atlantik durch die 53 Schluchten (Barrancos) La Gomeras, die sich über die ganze Fläche der Insel erstrecken. Es bilden sich Wolken, die an den fast senkrechten Felswänden hängenbleiben, kondensieren und die Wälder mit Feuchtigkeit versorgen. Die Lorbeerbäume sind mit unterschiedlichen Flechten und Moosen überzogen, die teilweise wie Lametta von den Bäumen hängen.
Mit dem Taxi von Hermigua hoch zum Alto de Garajonay
Ja, wer meine vorherigen Touren verfolgt hat …
Ich musste wieder mit dem Taxi zum Startpunkt fahren. Mietwagen waren im November 2021 Mangelware. Direkt an der Hauptstraße ist ein Parkplatz, von dem aus der Wanderweg zum höchsten Berg La Gomeras führt, dem Alto de Garajonay (1.487 m). Ich muss wieder einmal sagen, es ist auf der Insel sehr vorteilhaft, mit dem Taxi zu fahren. So konnte ich die ganze Strecke vom Garajonay durch den Nationalpark bis hinunter zu den Bananenplantagen laufen. Von der Inselmitte bis zum Meer. Durch das Tal von Hermigua, dem größtem Bananenanbaugebiet La Gomeras. Es hat einen großen Vorteil mit dem Taxi zum Startpunkt der Wanderung zu fahren. Du kannst deine Wandertouren ganz anders planen. Einmal quer über die Insel wandern, ohne wieder zum Startpunkt zurück zu müssen. Somit durchwanderst mehrere Vegetationszonen! Bei einer Rundtour ist das nicht möglich. Es sei denn, du umrundest die ganze Insel.
Alto de Garajonay (1.487 m), der höchste Berg La Gomeras
Vom Startpunkt der Wanderung geht es ca. 1,3 km bis zum Gipfel des Alto de Garajonay. Bei guter Sicht kannst du von dort die Nachbarinseln La Palma, El Hierro und Gran Canaria sehen. Leider war die Sicht auf meiner Wandertour ziemlich bescheiden. Dichter Nebel verdeckte den Blick auf die schöne Landschaft. Ich konnte gerade noch die blattlosen Äste einiger Lorbeerbäume sehen. 900 Hektar des Nationalparks Garajonay wurden 2012 von dem schlimmsten Brand zerstört. Insgesamt waren 4.200 Hektar betroffen. Das Feuer brach fast zeitgleich in drei verschiedenen Orten, in den Gemeinden Alajeró und Vallehermoso, aus.
Schnurfüßer, Buchfink, Tauben und eine Ratte
Im Nationalpark Garajonay leben 1.000 Tierarten, von denen mehr als 150 endemisch sind. Das sind Arten, die nur im Nationalpark La Gomera leben. Es gibt zahlreiche Reptilien und Amphibien. Die Kanareneidechse habe ich auf La Gomera oft gesehen. Meistens hält sich die kleine Echse in den Ritzen von Steinmauern auf. Vögel, die hier oft vorkommen, sind die dunkelbraune Lorbeertaube, die blaugraue Kanarentaube, der Kanarengirlitz, Kanarienvogel, Zilpzalp, Buchfink, Amsel, Rotkehlchen und Blaumeise. Letztere kennen wir aus unseren Gärten und Wäldern.
Leider habe ich so gut wie gar keine Tiere gesehen. Hunde und Katzen zählen nicht 😉 Oben auf dem Gipfel des Alto de Garajonay habe ich einen Schnurfüßer entdeckt. Im Nebelwald El Cedro einen Schwarm Tauben. Weiter unten, mitten auf dem Wanderweg, habe ich eine Ratte beobachtet. Total niedlich! Das Tierchen hatte überhaupt keine Angst und knabberte eifrig auf einer Nuss rum. Ich stand nur ein paar Zentimeter – unbemerkt von ihr – neben der Ratte. Ein Buchfink begleitete mich ein paar Meter auf der Wanderung wie ein zahmes Haustier. Das war´s dann leider auch mit den Tieren, die ich auf dieser Tour gesehen habe.
Nebelwald El Cedro und der höchste Wasserfall La Gomeras, der Chorro del Cedro
Vom höchsten Berg La Gomeras führen teilweise kurvige steile Pfade, durch unterschiedliche Vegetationszonen, stetig hinab in das grünste Tal La Gomeras, Hermigua. Du wanderst durch den wunderschönen Nebelwald El Cedro, am gleichnamigen Bachbett des El Cedro vorbei, der 100 m tief über die Felskante fällt. Der höchste Wasserfall La Gomeras, der Chorro del Cedro. So spektakulär war der Wasserfall dann leider doch nicht. Als ich 2021 La Gomera besuchte, hatte der heiße Sommer alle Flüsse beinahe ausgetrocknet, sodass der Wasserfall nur ein schmales Rinnsal war.
Der Bach El Cedro führt je nach Jahreszeit und Wetter unterschiedliche Wassermengen. Wenn es sehr trocken ist, wie im Jahr 2021, dann ist leider nicht viel Wasser zu sehen.
Kurz vor dem Wasserfall Chorro del Cedro liegt der einzige Campingplatz (La Vista) der Insel. Dort gibt es eine Möglichkeit, etwas zu essen. Du bekommst leckere Kressesuppe und frisch gepressten Orangensaft. Ich habe noch nie in meinem Leben Kressesuppe gegessen, kann diese aber nur empfehlen!
Roques de San Pedro – Wahrzeichen Hermiguas
Oberhalb des Tals von Hermigua hast du einen fantastischen Blick auf das Wahrzeichen Hermiguas, die Zwillingsfelsen Roques de San Pedro im Ortsteil Monteforte. Die Felsen sind seinerzeit aus einem Vulkanschlot entstanden.
TOP Tour?
Dieser Wanderweg durch den Nationalpark Garajonay wird in einigen Wanderführern als TOP-Tour angepriesen. Deshalb war ich schon sehr gespannt und meine Erwartungen entsprechend hoch! Ich wurde leider doch etwas enttäuscht. Die Tour ist nicht schlecht. Aber ich muss schon zugeben, es gibt in vielen anderen Ecken La Gomeras wesentlich schönere und spannendere Wanderwege. Der Nebelwald ist natürlich etwas Besonderes und auf jeden Fall sehenswert. Ich frage mich aber dennoch des Öfteren, ob die Autoren einiger Wanderführer die Touren selbst gelaufen sind. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Und das ist auch gut so. Sonst wird es wieder langweilig.
Jacke, T-Shirt, kurze Hose? 11° C auf dem Gipfel des Alto de Garajonay
Da es oben auf dem Alto de Garajonay sehr windig und kalt werden kann, empfehle ich dir warme und einigermaßen wasserdichte Kleidung mitzunehmen. Am Garajonay waren es nur 11 Grad. Wanderst du ein paar wenige Kilometer weiter abwärts, wird es viel wärmer. Am Meer waren es bereits 26 Grad.
Weiterer Tipp
Auf der kleinsten Insel der Kanaren, El Hierro, gibt es den Wacholderwald El Sabinar mit seinen einzigartigen Sabinas. Der Sabina ist ein vom Passatwind bizarr zu Boden gedrückter Wacholderbaum. Ein Windflüchter, der sich den Fallwinden beugt. Der Sabina ist mit seiner Form weltweit einzigartig!
Allgemeine Informationen
Allgemeine Informationen über La Gomera findest du hier:
https://www.lichtwolken.de/la-gomera-wild-gruen-urspruenglich-eine-vulkaninsel-im-atlantik
Redaktionelle Unterstützung
Mit Sinn und Verstand durchgelesen und korrigiert von Chris Walkowiak:
https://www.federzeichen.de
Tourdaten
- Tourlänge: 16,3 km
- Bergauf: 170 m
- Bergab: 1.480 m
- Region: von der Inselmitte, dem höchsten Berg La Gomeras, dem Alto de Garajonay (1.487 m), bis in das Tal von Hermigua
- Schwierigkeit: mittel; festes Schuhwerk, Trittsicherheit
- Einkehr: Bar Restaurante Camping La Vista, Hermigua
Falls du Anregungen oder Fragen zu dieser Wandertour oder den Bildern haben solltest, kontaktiere mich gerne. Ich freue mich über jede Rückmeldung. Für weitere Tipps habe ich immer ein offenes Ohr.
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