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UNESCO-Welterbe – Zeche Zollverein

Aktualisiert am 21. Dezember 2018 von Lichtwolken

Nachdem ich immer wieder tolle Fotos von alten Fabrikhallen und Industriekultur gesehen habe, wollte ich mich endlich auch einmal auf die Suche machen. Weit fahren muss ich nicht, das Ruhrgebiet liegt quasi „fast“ vor meiner Haustür und ist optimal für einenTagesausflug geeignet. Oft geht es richtig hoch hinaus, auf ein Gebäude oder eine Ausichtsplattform eines Hochofens. Die Aussicht ist bestimmt atemberaubend. Aber mir wird der Atem ab einer bestimmten Höhe automatisch geraubt. Ich liebe die Berge und auch die Höhen, aber wenn es wirklich senkrecht in die Tiefe geht und ich dann auch noch auf einer luftigen Metalltreppe stehe … naja. Eine Aussichtsplattform von einem Hochofen kann schon einmal bis zu 75 m hoch sein! Ich bewundere die kleinen Kinder die ohne Höhenangst die Stufen hinauf zu den Hochöfen meistern, um von oben das ganze Gelände zu bewundern. Auf der Route der Industriekultur gibt es viel zu entdecken, sie verbindet die wichtigsten und touristisch attraktivsten Industriedenkmäler des Ruhrgebiets.

Hochöfen, Gasometer und Fördertürme – Auf der Route der Industriekultur

Von 1851 – 1986 war die Zeche Zollverein die größte und modernste Förderanlage für Steinkohle weltweit. Bis 1986 arbeiteten 8.000 Bergleute rund um die Uhr auf der Zeche und bauten insgesamt 240 Millionen Kohle ab. Das Gelände der Zeche ist riesig. Es hat eine Größe von 100 Hektar, auf der sich die Zentralschachtanlage Zollverein XII, die Gründerschachtanlage 1/2/8 sowie das Gelände der Zentralkokerei verteilen. Das Doppelbock-Fördergerüst vom Zollverein streckt sich 55 m in die Höhe, direkt dahinter die Kohlenwäsche. Die Erbauer Fritz Schupp und Martin Kremmer haben die imposanten Gebäude mit ihren roten Backsteinfassaden in Stahlfachwerk, geradlinig, eckig und symmetrisch erstellt.

Seit 2001 gehört die „Industrielle Kulturlandschaft Zollverein“ zum UNESCO-Welterbe und zählt zur schönsten Zeche der Welt. Damals war sie die größte Kokerei Europas. Heute wird das umfangreiche Gelände vielseitig genutzt. Für die 1,5 Millionen Besucher im Jahr gibt es zahlreiche Freizeitmöglichkeiten und Veranstaltungen, wie Museen (Red Dot Design Museum mit der weltweit größten Ausstellung zeitgenössischen Designs), Führungs- und gastronomische Angebote, von der Currywurst mit Fritten bis zum hohen Genuss der New World Cuisine. Auf dem Denkmalpfad Zollverein lässt sich die Moderne der 1920er und 30er Jahre nachvollziehen, die Entwicklung der Schwerindustrie und die Aufbereitung der Kohle. Der Rundweg führt vorbei an der ehemaligen Sieberei, den Kohlebunkern und der Kohlenwäsche, an riesigen Maschinen und Förderbändern, Reihen von Koksöfen und sechs beeindruckenden Schornsteinen. Ich habe mir bei meinem ersten Besuch das Außengelände mit meiner Kamera vorgenommen.

Miniatur des Geländekomplexes Zeche Zollverein

Bushaltestelle Kohlenwäsche

Alte Bahngleise neben der Kohlenwäsche

Kokerei Zollverein

Bis 1993 wurde in den Öfen der Kokerei bei mehr als 1.000 Grad Celsius bis zu 5.000 Tonnen Koks produziert. Am 30. Juni 1993 wurde die Kokerei stillgelegt. Bis dahin arbeiteten hier rund 1.000 Menschen, viele davon im Schichtbetrieb. Im Jahr 2000 wurde die Kokerei Zollverein mit den beiden Bereichen der Koksproduktion (schwarze Seite) und der chemischen Produktion zur Gewinnung der Nebenprodukte (weiße Seite) unter Denkmalschutz gestellt. Auf der weißen Seite wurde das Gas bearbeitet, das bei der Koksherstellung entstand. Die flüchtigen Bestandteile wurden ausgetrieben und gereinigt und Nebenprodukte daraus hergestellt, wie zum Beispiel Teer und Ammoniak. Das Gas wurde dann wiederum verwendet, um zum einen die Koksöfen und zum anderen die Wohnungen zu beheizen, die an die Ruhrgas abgegeben wurden.

Schwarze Seite der Kokerei

Kokerei

Kokerei mit Teil des Denkmalpfads

Kokerei

Orientierung auf dem weitläufigen Gelände

Kettenförderer

Kühltürme (Stahlkonstruktionen) der Kokerei

Abstellgleis

Förderbänder Kohlenwäsche

Weitere Informationen

www.zollverein.de

www.route-industriekultur.de

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